Rückblick 2013

Als die Two Riders bei der sechsten Rock-Oldie-Nacht am 11. Juli 2009  ihren ersten Auftritt hatten, gab es neben guter Musik anhaltenden Starkregen. Die Musiker schützten ihre Anlage mit einem Regenschirm vor eindringendem Wasser und Jörg Uhlman
n posierte unter demselben mit Bernd Merk, zusammen als Disko 83’72. Der Stimmung und nonstop-Tanzlaune tat das keinen Abbruch.
Vor dem zweiten Auftritt der Band  am 1. Juli 2011 wurden bei einem regenreichen Unwetter mit Tornado mächtige Bäume entwurzelt. Bevor der Abend begann, trommelten die Tropfen ihr Stakkato auf die Leinwand, konnten dann jedoch nicht mehr mit den Verstärkern mithalten. Die Wolken verzogen sich. Ein prächtiger Regenbogen überspannte den Veranstaltungsort, gleichsam als Entschädigung für all‘ jene, die außerhalb des Festzeltes ihren Aufgaben beim Regulieren des Anreiseverkehrs oder dem Kassieren der Eintrittsgelder nachkommen mussten.
Am 13. Juli 2012 fehlte das meteorologische Merkmal, dafür begeisterte Angelika Adam mit ihrer Interpretation von It‘s A Heartache das Publikum.
Die Tage vor dem vierten  Auftritt unserer musizierenden Freunde am 28. Juni 2013  waren infolge der einschlägigen Eigenschaften eines ausgeprägten Tiefdruckgebietes durchfeuchtet. Das gerade durchlebte Hochwasser hatte die Luppenauer verschont. Mit einem Pegelstand  von 70 cm lag der Wasserspiegel des Wallendorfer Sees  20 cm zu hoch, was genügt, unseren Steg ein deutliches Stück vom Ufer zu entfernen.

Wohl kaum eine andere Band verbindet ihr Image derart nachdrücklich mit miesem Wetter. Einerseits ist das ungerecht, weil sie ja, wie ersichtlich, extrem schlecht angefangen haben, sich aber von Mal zu Mal verbessern.  Wer die Entwicklung hochrechnet, wird sich auf Nächte mit Mond-und-Sternenschein freuen.  Andererseits scheint mir das Wetter die prägnanteste Variable dieses traditionellen Dorftanzes zu sein. Wenn Jahr für Jahr mit der ersten gespielten Note die Tanzfläche gestürmt, und bis auf eine durch die Tombola verursachte Pause nicht mehr geräumt wird , liegt das an der erlesenen Musik, dem kontinuierlichen Wechsel von Live-Auftritt  und Diskothek und dem offensichtlichen Bedürfnis des Publikums nach derlei Zerstreuung. Das ist eben Dorftanz    im besten Sinne des Wortes, weil hier eine Altersdifferenz von 50 Jahren keine Rolle spielt, sich jedermann wohlfühlt, und das wunderbare Ambiente von Schloss und Park genießt. Daran hat auch die Gaststätte ihren Anteil, die mit hohem personellen Aufwand einem noch stärkerem Ansturm standgehalten und die individuelle Versorgung mit mitgebrachten Getränken überflüssig gemacht  hätte. Über die vielen Gäste, die kürzere oder längere Wege nicht gescheut haben, präsentieren wir uns   nach außen, in allerbester Weise. Vielleicht fasst auch der der eine oder andere Luppenauer, der diese Zeilen liest, wieder Mut, ein Tänzchen zu wagen. Die mobile Diele ist so voll, dass man nicht auffällt, man kann auch ganz alleine unter der Laterne, und würde dem König der silbernen Scheiben, der für jeden den richtigen Titel parat hat, die selbstgesetzte Marke hinsichtlich der Teilnehmerzahl sprengen. Denn es ist wohl so, befindet der Vorsitzende des austragenden Luppenauer Fördervereins, Jörg Uhlmann, dass die Rock-Oldie-Nacht sich zu einem Highlight des kulturellen Dorflebens entwickelt hat, seit Jahren schon, beständig eben und was das Wetter betrifft, durchaus noch entwicklungsfähig.
  
Wenn Sie der richtigen Altersgruppe angehören, sich vielleicht schon einmal Gedanken über historische Hochzeitsjubiläen gemacht haben, dann könnte Ihnen etwas passieren, wofür Sie üblicherweise in eine Kreuzfahrt investieren müssten. Meine Herren, es ist so leicht: Die laute Musik erübrigt anstrengende Konversation,  die Bässe lassen das Zwerchfell vibrieren, überhaupt könnten sie jeden Text mitsingen, wenn es nicht so vibrieren würde. Dann sehen Sie nach, ob es der Liebsten auch so geht und begegnen einem Blick, in dem so viel Liebe und Glück ist, dass Sie ihn unbedingt festhalten möchten, den Moment oder die Hand, die Schulter zu der diese Augen gehören. Sie finden ich übertreibe? Sehen Sie nach, ich habe es fotografiert (und im Zweifel auch gefragt, ob ich es darf )
Sie können überlegen, ob es immer noch das große Gefühl von damals ist, was Sie einfach nicht mehr bemerkt haben, oder ob es neu
ist, reaktiviert durch die Musik von damals. Egal, halten Sie es fest, und kehren Sie regelmäßig an den Ort dieser phantastischen
Erfahrung zurück!

Ilja Bakkal

Epilog

Zu später Stunde wurde die ausgelassene Gesellschaft durch
Damen und Herren in feiner Abendgarderobe verstärkt. Die sahen aus, als wären sie einem Luxusliner entstiegen, amüsierten sich
angemessen, die zur Kontrolle vorgelegten Fahrscheine entpuppten sich als Eintrittskarten für den Abi-Ball des Herder-Gymnasiums.
Gratulation! Als das letzte Lied verklungen war, beschloss man, zum Dampfer zurückzukehren.
Am Steg gab es das Problem mit dem erhöhten Wasserstand, und das Schiff kam nicht.
Aber ein Weilchen gewartet haben wir schon…