Rückblick
2012
Rock-Oldie-Nacht in Luppenau
Jörg Uhlmann, als Vorsitzender des austragenden Luppenauer Fördervereins und DJ gleichermaßen, behauptet, es wäre die 10. Rock-Oldie-Nacht unter der alten Platane im Schlosspark. Sollten Sie beim Surfen im Internet auf die Homepage des Vereins stoßen, können Sie den fast gleichnamigen Bericht des Vorjahres über die siebente Rock-Oldie-Nacht finden. Diesen Widerspruch lösen Sie mal bitte allein, oder fragen den Schatzmeister, Heinrich Schwammel. Dem würde ich immer bedingungslos glauben. Weiterhin könnten Sie feststellen, dass beide Veranstaltungen sich weitestgehend ähnelten, die Fotos nahezu austauschbar sind, ebenso der DJ, die Band, das Publikum und beinahe sogar das Wetter. In der Tat gaben seit Tagen Regen und Wolken Anlass zu größter Sorge, nicht nur wegen einschlägiger Prognosen der Meteorologen, sondern weil der bevorstehende dritte Auftritt der Two Riders diesbezüglich traditionell nichts Gutes verhieß.
Wer macht sich schon bewusst, wie viele Vorbereitungen - Finanzierung, Vertragsgestaltung, Genehmigungsbürokratie, Öffentlichkeitsarbeit, Preisbeschaffung u. v. m. - dem kurzen Vergnügen vorausgehen. Der Aufbau und das Einräumen des regendichten Festzeltes werden als anstrengende Arbeit sehr wohl zur Kenntnis genommen. Dass alles wieder zurück ins Lager muss, sei nur am Rande erwähnt. Hier ist der Platz, den Mitwirkenden zu danken, die nicht nur diese eine Nacht ermöglichten, sondern vielmehr ein weiteres Mosaik im Leben unseres Dorfes gestaltet haben, die immer wieder dazu beitragen, dass es so wunderbar ist, Luppenauer zu sein.
Zweifellos gibt es Anwohner, denen derartige Veranstaltungen zu profan, zu laut, oder ihrem Gesundheitszustand nicht bekömmlich sind, die sie jedoch bei gegebener Leidensfähigkeit mit Großmut ertragen. Auch ihnen sei gedankt. Letztlich lässt der positive Blick aufs Ganze gelegentliches Unbill nicht so wichtig erscheinen.
Es liegt dennoch in der Natur der Sache, dass überall, wo Engagement mit Ruhebedürfnis kollidiert, individuelle Toleranzgrenzen, die sich auch im Gespräch mit Verantwortlichen nicht verschieben lassen, überschritten werden. In Einzelfällen kommt es zu heftigen Gegenreaktionen. Würde man dem nachgeben, kämen Sportveranstaltungen, Open-Air-Musik, vielleicht auch Badespaß und Kinderlärm zum Erliegen - Tristesse. Wollen wir das?
Während dieser Artikel entsteht, blättere ich in der Bilddatei: „Luftaufnahme“ der Tanzfläche. Von den Dielen ist fast nichts zu sehen, vor Tänzern. Blickt man in die Gesichter der Luppenauer und ihrer Gäste, zeigt sich zweierlei: Sie sind ausgelassen, fröhlich und es liegen 40 Jahre zwischen dem Jüngsten und dem Ältesten. Letzteres scheint besonders wichtig, weil es für das Zusammenleben hier spricht - Dorftanz eben - in seiner besten Form.
Two Riders verzichteten diesmal auf ihren Regen und brachten dafür Angelika Adam mit. Ihre Interpretation des Bonnie-Tyler-Songs „It’s A Heartache“ wird manchem in Erinnerung bleiben. In unmittelbarer Nähe der Verstärker spürte man schon den eigenen Brustkorb als Resonanzraum. Und so ist es vielleicht der von den Musikern einkalkulierte Überlebenswille des Publikums, sich mit rhythmischen Gegenbewegungen vor schädlichen Interferenzen zu schützen. Da übliche Tanzpausen durch den Wechsel zwischen Band und Diskothek auf die Verlosung der Preise reduziert wurden, blieben einige Sitzplätze dauerhaft leer, was den DJ zu der Bemerkung veranlasste, es hätten noch mehr ins Zelt gepasst. Wenn Sie wissen möchten, wie viele da waren, fragen Sie bitte den Schatzmeister.
Für die Chance auf einen Preis in der Tombola musste man lediglich die Nummer der Eintrittskarte zur Kenntnis nehmen und im entscheidenden Augenblick parat haben. Das Addieren der Losnummern Nebeneinandersitzender war zwecklos. Darüber wachten die unbestechlichen Augen Heinrich Schwammels. So bekamen alle was sie brauchten konnten: Die Jungverliebten ein transportables Ehebett, die Hausfrau ein Plättbrett (hinsichtlich der Preisgröße lässt sich der Verein nicht lumpen), der Heimwerker die Bohrmaschine, der Gärtner das Unkrautmittel, die Ortsbürgermeisterin einen Föhn und Andreas Fuchs ein Bierflaschenspringseil. Glauben Sie nicht? schauen Sie nach: www.luppenau.de bzw. www.luppenauer-foerderverein.de!
Diejenigen, die lieber reden als tanzen wollten, flohen das Zelt und versammelten sich im Park, trafen sich am Bierwagen oder stellten sich am Würstchengrill an. Viele, mit denen ich sprach, brachten zum Ausdruck, wie gut es ist, dass man diesen Park mit dem äußerlich restaurierten Schloss auch in dieser Weise nutzen kann - einmal im Jahr!
Ilja Bakkal
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